Kostensteigerungen im Bauwesen zeigen sich auch bei der Ortsumgehung Wolgast
Derzeit wird im Zuge der Bundesstraße B 111 die Ortsumgehung Wolgast errichtet. Die Straßenbauverwaltung M-V setzt die Maßnahme im Auftrage des Bundes um, der seinerseits die Kostenfortschreibung und Übernahme der Mehrkosten anerkannt hat.
Die Straßenbauverwaltung M-V schafft mit der Ortsumgehung einen verkehrstüchtigen weiteren Zugang auf die Insel Usedom und entlastet die Bevölkerung in Wolgast von dem, insbesondere in den Sommermonaten, starken Durchgangsverkehr und damit verbundenen Lärm- und Luftschadstoffimmissionen in der Ortsdurchfahrt. Die Ortsumgehung hat eine Länge von 6,8 Kilometern und umfasst mehrere Ingenieurbauwerke Das Hauptbauwerk wird die Brücke über die Peene mit einer Gesamtlänge von 1,4 Kilometern und einer lichten Höhe über dem Peenestrom von 42 Metern. Die Pylone werden 70 Meter hoch sein. In Wolgast entsteht damit die derzeit größte Zügelgurtbrücke Europas. Einer bewährten Brückenkonstruktion, in der das Tragwerk nicht in Ankerblöcken im Baugrund befestigt, sondern mit dem Fahrbahnträger verbunden ist. Bei der neuen Peenestrombrücke wird das Tragwerk zudem kastenförmig ausgebildet.
Verglichen mit den im Jahr 2021 zur Einstellung der Maßnahme in den Bundeshaushalt angenommenen Kosten in Höhe von ca. 140 Millionen Euro ist nach gegenwärtigem Stand eine Verdoppelung der Kosten auf aktuell ca. 287 Millionen Euro ermittelt worden. Die Kostensteigerungen betreffen mehrere Leistungen, insbesondere den kraftstoffintensiven Erdbau, die Errichtung der Peenestrombrücke einschließlich Irritations-, Kollisions- und Lärmschutzwänden sowie der Erstellung einer Uferwand. Die Bauabläufe sind sehr kompliziert und aufwendig, insbesondere die Herstellung der Gründungen des Brückenbauwerkes über den Peenstrom in der Sauziner Bucht. Zudem schlagen gestiegene Rohstoffpreise und Materialkosten sowie eine Ausweitung des CO2-Zertifikat-Handels auf den Energiesektor auch bei dieser Maßnahme durch.