A 19, Ersatzneubau der Brücke über den Petersdorfer See

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Kran Petersdorfer Brücke © EM
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Nr.03/2017  | 22.06.2017  | SBV  | Landesamt für Straßenbau und Verkehr

Die Petersdorfer Brücke wurde 1979 fertiggestellt. Es handelt es sich um eine 3-feldrige Balkenbrücke in Stahlbauweise mit 2 getrennten Stahlüberbauten. Sie ist als jeweils 2-stegige, parallelgurtige Deckbrücke mit offenen geschweißten Hauptträgern und orthotroper Fahrbahnplatte ausgebildet. Die Stützweite beträgt 77m in den beiden Randfeldern und 110m im Mittelfeld, insgesamt 264m. Die Gründung erfolgte seinerzeit mittels Senkkasten.

Aufgrund umfangreicher Schäden ist ein Ersatzneubau erforderlich. Die Schäden sind vielfältig und beruhen unter anderem auf Baumängeln, Abplatzungen aufgrund von Alkali-Kieselsäure-Reaktionen in den Widerlagern sowie ungenügender Gründung der Pfeiler. Insgesamt ist die Standfestigkeit des Bauwerkes erheblich beeinträchtigt, gerade auch vor dem Hintergrund eines höheren Fahrzeugaufkommens mit deutlich höheren Gewichten als seinerzeit angenommen.

Der Ersatzneubau soll nach folgenden Parametern erstellt werden:

  • 2 getrennte Stahlverbundüberbauten
  • jeweils 2-stegiger Verbundquerschnitt aus dicht geschweißten Stahlhohlkästen und einer Stahlbetonfahrbahnplatte
  • 3-feldriges gevoutetes Hauptsystem, Stützweiten 64,75m – 134,50m - 64,75m,
  • Gesamtlänge: 264m
  • Gründung mittels Großbohrpfählen (Durchmesser 1,50m, bis ca. 50m Tiefe)
  • Herstellung der Pfahlkopfplatten mit Senkkästen
  • als Mittelstützung für die Teilüberbauten je Stützenachse zwei getrennte Einzelpfeiler aus Stahlbeton
  • kastenförmige Widerlager
  • lärmgeminderte Lamellendehnfugenkonstruktionen

Zur Erlangung des Baurechts wurde ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt. Für die Gesamtmaßnahme (Brücke über der Petersdorfer See, Fahrbahnanpassung und Umbau der Anschlussstelle) sind im Bundeshaushalt Baukosten von über 40 Mio. € veranschlagt.

Im ersten Bauabschnitt erfolgt die Erneuerung der Richtungsfahrbahn Wittstock. Hierzu wurde eine 2+0 Verkehrsführung auf dem vorhandenen östlichen Überbau, Fahrtrichtung Rostock (je Fahrtrichtung eine Fahrspur, 40 km/h, Abstand 70m), eingerichtet. In der zweiten Bauphase erfolgt die Verkehrsführung auf dem dann bereits fertiggestellten westlichen Überbauteil in einer 4+0 Verkehrsführung (zwei Fahrspuren je Fahrtrichtung).

Die Arbeiten an den Pfeilergründungen (Achse 20 und 30) wurden vom vorhandenen Überbau aus realisiert. Danach erfolgt der Rückbau des westlichen Teilüberbaus und der zugehörigen Unterbauten. Die Herstellung der Widerlager (Achse 10 und 40) und der Pfeiler (Achse 20 und 30) wird mittels trockener Baugruben gewährleistet. Anschließend ist geplant, dass die Stahlbaumontage der Überbauteile von den Widerlagern aus beginnend im Längsverschub, über Verschubbahnen von den beiden Widerlagern zu den Pfeilern, erfolgt. Im Anschluss wird das vormontierte Mittelteil eingehoben. Die Hauptträger sind werkstattseitig vorgefertigte teilkonservierte Segmente. Nach dem Stahlbau erfolgt die Betonage der Fahrbahnplatte, der Einbau der Fahrbahnübergänge und der finale Ausbau des Überbaues (Abdichtung, Beläge, Geländer, Schutzeinrichtungen, Fahrbahnmarkierungen, Straßenbau im Rampenbereich etc.)

Aktuell wird der Abbruch des Überbaus mit Hilfe eines 500t Autokrans im nördlichen Vorlandbereich durchgeführt. Die Arbeiten sollen am 23.06. abgeschlossen sein. Damit ist dann der gesamte alte Überbau des westlichen Teilbauwerkes demontiert.

Die Abbrucharbeiten erfolgen aus Gründen der Verkehrssicherheit mit teilweisen Vollsperrungen der BAB im Baustellenbereich. Entsprechend einer verkehrsrechtlichen Anordnung wird der Verkehr, von den AS Malchow und Röbel aus, dann über eine ausgeschilderte Umleitungstrecke geführt oder für einen kurzen Moment auf der Fahrbahn gestoppt. Trotz des erhöhten Verkehrsaufkommens, gerade in der Urlaubszeit, werden übermäßige Stauerscheinungen so größtenteils vermieden.

Die Verkehrsfreigabe des ersten Bauabschnitts ist für den 29.06.2018 geplant.

Die Arbeiten befinden sich aktuell im fortgeschriebenen Bauzeitenplan.

Im zweiten Bauabschnitt (Teilbauwerk Ost) ist die Technologie beim Ersatzneubau prinzipiell analog des oben beschriebenen ersten Bauabschnittes.

Die Projektabwicklung erfolgt über die DEGES.